Reise nach Luoyang & Xi’an

Tag 1 (16.10.2007) – Freizeitpark – Sebastian

Frei nach chinesischer Reise-Tradition begannen wir unsere selbst organisierte Reise um 5 Uhr morgens, damit wir puenktlich um 7.50 Uhr im Flieger nach Luoyang sassen. Unsere Gebete, dass es im Flieger bitte nichts zu essen geben solle, wurden leider nicht erhoert. So wurde uns vom Stewart bereits im Steigflug das uebliche “Luench-”Paket serviert.
Der Flughafen von Luoyang untertraf unsere Erwartungen in den Flughafen einer 6 Mio.-Stadt bei Weitem – man haette ihn wohl aus Lego in Lebensgroesse nachbauen koennen.
Da am Flughafen keinerlei Informationen ueber die Stadt sowie ueber Hotels verfuegbar waren, sprachen wir zwei deutsche Geschaeftsreisende an, die uns gluecklicherweise kostenlos mit in die Stadt nahmen. In ihrem Hotel angekommen, stellten wir fest, dass dies nicht ganz unsere Preisklasse ist und machten uns auf die Suche nach einem Hotel, das unseren Anspruechen genuegt. Wir wurden auch recht schnell fuendig: 358 Yuan (= 33,3 Euro) fuers Doppelzimmer die Nacht inklusive internetfaehigem Rechner im Zimmer.
Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, begaben wir uns in den nahe gelegenen Freizeitpark der Stadt. Nach einer schwerfaelligen Fahrt mit dem rostigen “Riesen-”Rad, verzichteten wir lieber auf die abenteuerliche Achterbahnfahrt. Okay, ich (Sebastian) hatte eben weder Vertrauen in die chinesische Architektur dieses Hoellengefaehrts, noch besass ich den Mut mich in eine Achterbahn zu setzen, da ich bisher nicht einmal in Deutschland mit so ‘nem Ding gefahren bin.

Eine Seilbahn befoerderte uns dann hinweg ueber den verdreckten Fluss in einen Tierpark mit absolut artgerechter Tierhaltung (maybe). Die Raubtiere wirkten nicht mehr wirklich gefaehrlich und mussten sich wie im Gedicht “Der Panther” von Rainer Maria Rilke gefuehlt haben.

Vor dem Affenkaefig durften wir dann Zeugen eines kleinen Aufstands werden – da war maechtig was los im Affenkaefig! Wahrscheinlich hatte einer die Kokosnuss geklaut.
Auf unserem Heimweg durchquerten wir ein typisch chinesisches Wohnviertel, indem wir gluecklicherweise an einem Baeckerstand unser Fruehstueck fuer den naechsten Tag entdeckten. Zwar waere im Hotelpreis ein Fruehstueck enthalten gewesen, allerdings handelte es sich dabei um das uns bereits bestens vertraute “Chinese Breakfast”, das wir nicht einmal unseren Augen zumuten wollten. Ich denke, ihr wisst Bescheid!?
Um puenktlich nach Xi’an zu kommen, entschlossen wir uns die Zugtickets bereits heute zu erwerben. Obwohl die oertlichen Bahnangestellten in Luoyang eher selten Geschaefte mit “Lauweis” zu taetigen scheinen, funktionierte der Ticketkauf relativ problemlos – auch ohne Zuhilfenahme von Haenden und Fuessen. Der einzige Haken an der Sache war, dass wir der Dame am Schalter nicht klar machen konnten, dass wir gerne in der ersten Klasse reisen wuerden. Somit wurden uns zwei Tickets fuer die zweite Klasse inkl. kostenlosem “Auf-den-Boden-Spucken” waehrend der Zugfahrt fuer 48 Yuan pro Nase uebereignet. Auf die Frage nach der Dauer dieser Fahrt erwiderte man uns in gewohnter chinesischer Praezission: “Maybe (ueberleg) six hours!”.
Um unseren Erfolg beim Ticketkauf gebuehrend zu feiern, marschierten wir die ca. 3km lange Strecke vom Bahnhof zum Flussufer, wo sich auch der Fernsehturm von Luoyang befindet. Er erinnert sowohl von der Konstruktion als auch von der naechtlichen Lichterfuehrung sehr stark an den uns vertrauten “Oriental Pearl Tower” in Shanghai. Eine Kopie wollen wir an dieser Stelle jedoch nicht unterstellen, da dieser Turm evtl. aus “asiant times” stammt.
Auf unserem “langen Marsch” passierten wir einen grossen Park, in dem sich viele Leute zum Tanzen bei uebelst lauter Musik trafen. Das Wort “Lauwei” (dt. Langnase) hoerten wir auch zwischen den aufgedrehten Boxen heraus und durften wir in Luoyang an diesem Tag ca. alle fuenf Minuten vernehmen. Die Strassen waren gesaeumt von “Friseursalons”. Den Abend vertrieben wir uns auf unserem Hotelzimmer mit freundlicher Unterstuetzung von YouTUBE.

Tag 2 (17.10.2007) – Longmen Grotten – Jan

Nachdem wir vorsichtshalber mal das chinesische Fruehstueck verschlafen haben, machten wir uns auf die Suche nach dem Bus Nr. 60. Leider war die Haltestelle nicht in der empfohlenen Richtung ausfindig zu machen. Anstelle des richtigen Busses nahmen wir einen Bus der in aehnliche Richtung fuhr. Dafuer kostete dieser mit umgerechnet 25 Euro-Cent gleich mal fast das Doppelte. Dafuer hatte der Fahrer auf unserem Weg durch die neuen Wohnsiedlungen und vorbei am nagelneuen Stadion noch die eine oder andere Ueberraschung fuer uns parat. Auf der Ausfallstrasse mussten wir noch kurz an einer “Unfallautopraesentation” anhalten. Nach einer Unterschrift unseres Fahrers bei der ausstellenden Polizei ging es dann auch schon weiter. Unser Busfahrer funktionierte sein Gefaehrt zum Disco-Mobil um und drehte das Karaoke-TV sowie die Musikanlage mit fettem Subwoofer in der Gepaeckablage (!) voll auf (“Gruen-weisser Partybus – schalalalala”). In Begleitung der Vengaboys (“Boom, Boom, Boom – I want you in my room…”) ging es dann uebers Land bis zu einer Tankstelle in der “Wueste” – Endstation. Leider waren die anvisierten Grotten nicht in Sicht. Dafuer bekamen wir sofort nach dem Aussteigen Angebote die restlichen 5km mit einem Fake-Taxi fortzusetzen. Der “Taxifahrer” hat gleich den grossen Deal gewittert und verlangte fuer die Strecke 100 Yuan (= 9,50 Euro). Nach handgreiflichen aber freundschaftlichen Diskussionsrunden einigten wir uns auf 15 Yuan (= 1,40 Euro). 🙂
Endlich an den Longmen Grotten angekommen, wurden wir gleich von zwei Hostessen zur Kundenumfrage gebeten. Halb so schlimm – es waren wirklich von der oertlichen Regierung gesandte Tourismusstudenten, die eine echte Befragung durchfuehren sollten. Fuer unsere ehrliche Meinung erhielten wir sogar ein kleines Geschenk, das unser Urteil natuerlich nicht beeinflusste! (Kommentar: “Die Grotten waren echt grottig!” – Scheeerz!)

Anschliessend ging es endlich zu den beruehmten Longmen Grotten, die in Jahrhunderte langer Arbeit in den Stein gemeisselt worden sind – sehr beeindruckend. Die Bilder sprechen fuer sich. Auf einen Audioguide mussten wir allerdings verzichten, da wieder mal Abzocke im Verzug war (Chinese language 5 Yuan, English language 100 Yuan).
Auf dem Rundweg wurden wir mal wieder von einer alten Flaschen-Einsammel-Frau aufgegabelt, da wir die Frechheit besassen uns fuenf Minuten Ruhe auf einer Steinbank zu goennen. Nachdem wir unsere Eingwegflaschen freundlicherweise ausgehaendigt hatten – wurden wir dazu genoetigt etwas eifoermiges mit Kalkmantel zu erwerben – schlimmer noch: wir mussten den Mist sogar essen. Skeptisch zerschlugen wir das Ei um den Inhalt zu pruefen. Leider wissen wir bis heute nicht, was wir da gegessen haben – bzw. essen sollten. Ohne herunterzuschlucken gingen wir weiter und unsere Bissen verschwanden unauffaellig im naechsten Muelleimer…
Nach dem Rundgang trafen wir am Eingang wieder auf die Umfrage-Studenten die uns freundlicherweise gleich zum richtigen Bus brachten und diesen mangels Kleingeld auch noch fuer uns bezahlen durften. Ein “Fake-Polizist” in einem kleinen Laedchen wollte uns dann eine Cola fuer 5 Yuan verkaufen – wir handelten ihn natuerlich auf faire 3 Yuan herunter.
Auf der Suche nach Bargeld durchstreiften wir am Abend die halbe Stadt – keiner der Automaten wollte sich unserer VISA-Karte annehmen. Angenommen haben die Automaten die Karte schon – jedoch erhielten wir letztendlich keine Kohle. Wir beschlossen das Problem am naechsten Tag zu loesen und uns mit dem verbleibenden Kleingeld durchzuboxen. An diesem Abend gab es dann auch das mit am Abstand guenstigste Abendessen auf unserer Reise.

In einem kleinen Strassenrestaurant bezahlten wir fuer zwei Nudelsuppen und jede Menge “Baozi” (Teigtaschen) insgesamt 5 Yuan (= 0,50 Euro). Am naechten Tag sollte das ganz anders aussehen…

Tag 3 (18.10.2007) – Das grosse Fressen – Sebastian

Heute vormittag verliessen wir Luoyang mit dem Zug Richtung Xi’an. Die Leute tummelten sich wie gewohnt in der Abfahrtshalle des Bahnhofs und stuermten zum Bahnsteig als der Zug nach Xi’an mit leichter Verspaetung aufgerufen wurde. Wer weiss: vielleicht gibt’s in Xian ja was umsonst!? Auf jeden Fall herrschte am Bahnsteig nach Xian “Goldgraeberstimmung”.
Brav stellten sich die Chinesen aeusserst geordnet in ca. 5er- bis 6er-Reihen vor den Zugtueren an. Im Zug herrschte dann erstmal das gewohnte Chaos bis sich die einzelnen chinesischen Reisegruppen wieder zusammengefunden hatten und auf ihren Plaetzen sassen. Vielleicht waren auch wir fuer dieses Chaos verantwortlich, da wir uns naemlich nicht auf die fuer uns reservierten Plaetze nieder liessen.
Die Bummelbahn bewegte sich langsam aber sicher in einem richtigen Schneckentempo vorwaerts, sodass wir letztendlich doch davon ueberzeugt waren, dass die ca. 300km lange Strecke durchaus eine Reisezeit von ueber 6 Stunden in Anspruch nehmen koenne.
Gluecklicherweise sassen wir neben einem netten jungen Paerchen, das scheinbar noch so verliebt war, dass sie sich gegenseitig die Ohren saeuberten und Pickel ausdrueckten. Mit den gleichen Haenden wurden uns dann freundlicherweise chinesische Knabbersachen aufgedraengt, die man sogar essen konnte – Nuesse mit Chili ummantelt. Ein Opi versuchte uns in ein Gespraech zu verwickeln, was ihm mangels unserer chinesischen Sprachkenntnisse nicht gelang. Wir konnten uns jedoch darauf verstaendigen, dass er Deutschland gut findet.
Waehrend der Fahrt war es im wie immer bis auf den letzten Platz ausgebuchten Zug ungewohnt ruhig. Nur hin und wieder gab es etwas Geschrei. Man koennte fast von einer fuer chinesische Verhaeltnisse gespenstischen Ruhe sprechen.
In regelmaessigen Abstaenden betraten uniformierte “Schaffner” unser Abteil, die saemtliche Waren zum Verkauf anboten. Von Kaemmen und Socken bis hin zum Kinderspielzeug war alles dabei, was das Herz des Reisenden begehrt.
Fabriken und Kraftwerke saeumten die Zugstrecke und verliehen dem Himmel ueber China seine charakteristische graue Farbe. Unterwegs entdeckten wir auch einige Hoehlen im Gestein, die den Menschen auf dem Land als Wohnung zu dienen scheinen.
Bereits im Zug wurde uns eine in der Naehe des Bahnhofs gelegene Unterkunft fuer 80 Yuan (7,50 Euro) fuers Doppelzimmer angeboten, in der wir letztendlich auch unser “Zelt aufschlugen”.
Im “Geldspar-Rausch” machten wir uns dann auf die Suche nach einem guenstigen Lokal, in dem wir angemessen dinieren koennen. Um ein Restaurant zu finden, das unseren Anspruechen genuege, waren uns erst 30 Yuan pro Person zu viel, weil wir genau wussten, dass man auch fuer 5 Yuan zusammen satt werden kann. Da es uns heute jedoch nicht nur ums “satt werden” ging, beschlossen wir dem zufaellig auf dem Weg liegenden Sofitel einen kleinen Besuch abzustatten. Fuer 168 Yuan (= 15,50 Euro) pro Person bekamen wir ein schlaraffenlandaehnliches Buffet in gediegenem Ambiente geboten. Dekadenterweise goennten wir uns auch noch eine Flasche Wein, da wir nicht wussten, dass Bier und Cola sogar im Buffet enthalten gewesen waeren. Manieren der anderen Gaeste waren ebenfalls im Preis enthalten. Dafuer war es fuer uns gar nicht so einfach sich wieder manierlich zu benehmen beim Essen. Noch haben wir es zum Glueck nicht ganz verlernt!

Der Verdauungsspaziergang ins Hotel war scheinbar einige Kilometer zu kurz, sodass wir beide voellig uebersatt ins Bett fielen und uns den Bauch hielten. Da wird einem mal wieder bewusst, wie gut es uns eigentlich allen geht!

Tag 4 (19.10.2007) – Jan

Heute haben wir aus Protest gegen das fruehe Aufstehen bei unserer Busreise erst mal ordentlich ausgeschlafen. Das war nach dem feudalen Abendessen auch bitter notwendig, um wenigstens ansatzweise zu verdauen. Gegen 12 Uhr sind wir dann endlich losgezogen und haben uns auf den Weg zur beruehmten Stadtmauer von Xi’an gemacht. Diese ist ueber 13km lang. Leider war der ausladende gemauerte Aufweg verschlossen, sodass wir die ungefaehr 15m Hohe Mauer in einem waghalsigen Manoever ueber eine klapprige Metallleiter erklimmen durften. Auf der gigantischen Stadtmauer konnten wir nach knapp 2km Laufweg Fahrraeder mieten. Wir entschlossen uns fuer ein Tandem, welches fuer 100 min ganze 2 Euro pro Person kostete. Nach den ersten wackeligen Metern, sind wir richtig gut in Fahrt gekommen. Nach der 13 km RUNDreise konnten wir von der Mauer aus am Nordtor noch eine Auffuehrung fuer amerikanische Touristen verfolgen – naja…
Bei er Abgabe unseres Tandems hoerten wir auch den Spruch des Tages: How far is it this way? 13 km! And the ohter way? Aua…

Anschliessen ging es mit dem Taxi fuer 80 Euro-Cent Richtung Grosse Moschee. Bevor wir diese betreten konnten, mussten wir uns erst mal den Weg durch einen riesen Fakemarket bahnen. In einem Seidenladen wurden wir von einem kleinen suessen Maedchen sogar mit Handkuss verabschiedet! 🙂 Die Moschee selber war dann leider sehr chinesisch. Wir hoffen mit unserem Eintritt nicht den Terror unterstuetzt zu haben. Auf dem Markt haben wir dann nach zaehen Verhandlungen zwei Mahjong-Spiele gekauft. Mal sehen ob wir uns die Regeln anhand der beigelegten “englischen” Spielanleitung erarbeiten koennen. Leider konnte ich meine anvisierte Uhr nicht erwerben, weil die weniger china-erfahrenen Touristen aus den USA und Europa uns die Preise kaputt machten, da ihr Verhandlungsgeschick nur sehr rudimentaer ausgepraegt war. Die Haendler in Xi’an versuchen die Touristen noch krasser als in Shanghai abzuzocken. Zum Leidwesen vieler Haendler wissen wir ueber die “echten” Preise bestens Bescheid. Aber wieso sollte jemand an uns verkaufen, wenn ein US-Tourist 120 US-Dollar fuer drei Uhren zahlt (normal max. 14 Euro fuer eine). Eine besonders laute und somit an chinesische Verhaeltnisse angepasste Fahrrad-Hupe wurde mir dann doch njoch fuer 2 Yuan verkauft.
Im Anschluss an unsere ungeplante Shopping-Tour ging es auf den islamischen Markt (schon wieder ein Markt), auf dem wir erst mal an diversen Strassenstaenden vor den Augen der unglauebigen “Otto-Normal-Touristen” unser Abendessen zusammenkauften. Fuer diverse Fleischspiesse, Fladenbrote und Nudeln haben wir heute Abend summa summarum 13 Yuan investiert.
Im naheliegenden Kaufhaus haben wir dann erst mal wieder feststellen muessen, dass man auch in grossen Geschaeften vor Faelschungen nicht sicher ist. Legosteine ohne Logo auf den Noppen…?
Auf dem Heimweg haben wir uns dann noch schnell fuer 3 Euro portraitieren lassen – wir konnten uns sogar wiedererkennen 🙂
Jetzt sitzen wir noch im Internetcafe – fuer 20c die Stunde – ein fairer Preis. Es war nur recht kompliziert den Verkaeufer vom “CounterStrike-Zocken” wegzulocken und uns endlich die “Eintrittskarten” ins Internet zu verkaufen…
Beim Verzehr seines Snickers stellte Sebastian dann fest, dass er bei der Snickers-Lotterie gewonnen hat und einen weiteren Schokoriegel kostenlos bekommt. Da freut sich Sebastians Magen!

Tag 5 (20.10.2007) – Bell- & Drum-Tower – Jan

Gleich nach dem Aufstehen entdeckten wir heute in unserem Zimmer einen unserer kleinen Mitbewohner. Er stellte sich allerdings recht geschickt an und erging so unserem Mordanschlag… Maybe we will kill him tomorrow. Ansonsten ist das Zimmer aber ganz ok. Wir bekommen sogar taeglich die Betten gemacht – und auch andere (neue?) Handtuecher. Leider riecht das Duschwasser extrem uebel nach dem am Duschkopf befindlichen Rost und anderen undefinierbaren Zutaten. Moeglicherweise wird uns aber auch die Ehre zuteil etwas fuer die Umwelt zu tun und das Wasser aus den oberen Stockwerken zu “recyclen”. Hoffentich erfahren wir es nie! Augen (und alles andere) zu und durch… Die Farbe ist ja ganz okay. 🙂 Und die Typhus-Impfung erfuellt jetzt auch endlich ihren Zweck.

Mit dem Taxi ging es dann Richtung Bell-Tower. Dieser steht in der Mitte eines riesigen Kreisverkehrs. Von hier aus konnten wir auch gut die chinesische Fahrweise studieren. Ein Beispielvideo folgt demnaechst in unseren Picasa-Webalben.
Der naechste Tower fuer heute war der benachbarte Drum-Tower. Auf und in diesem sind viele alte Trommeln und Moebel ausgestellt. Leider sind beide Tower so starkt restauriert bzw. renoviert, dass ihr hohes Alter angezweifelt werden kann. Schade!
Ueber einen islamischen Markt ging es weiter zu einer Mall, um dort im Obergeschoss ein schnelles Mittagessen im chinesischen Food-Court zu erwerben. Daran angeschlossen war eine riesige Spielhoelle, in der anscheinend die halbe Jugend Xi’ans ihre Freizeit verbringt – die andere Haelfte sitzt ja im Internetcafe und zockt CounterStrike. Neben den ueblichen Ballerspielen und Rennsimulatoren gab es auch einen Schlagzeugstand sowie mehrere Breakdance-Automaten. Die Videos werden den Rest erklaeren…
Anschliessend marschierten wir einige Kilometer durch Xi’an bis wir die kleine Wildganspagode erreichten. Diese ist in einen schoenen Park eingebettet. Im Park befindet sich auch das neue Historik-Museum. Tolle Architektur und schoene Exponate – eine wahre Seltenheit im “modernisierten” China. Leider wurden wir um 18 Uhr schon wieder “rausgegangen”.
Abends versuchten wir in unserem Hotelzimmer unser am muslimischen Markt erstandenes Mahjong-Spiel zu testen. Leider erwies sich die “englische” Anleitung als nicht recht hilfreich, wodurch wir nicht hinter den Sinn des Spiels kamen.
Heute war uebrigens unser Glueckstag: Nachdem Sebastian am Vormittag mit seinem am Vortag gewonnenen Snickers, erneut in der Snickers-Lotterie gewonnen hatte (er bekam erneut einen kostenlosen Schokoriegel), freuten wir uns ueber die “Steuercoupons” vom Abendessen. Auch da haben wir endlich mal gewonnen und richtig Geld zurueckbekommen: 50 Euro-Cent 🙂 – aber immerhin!

Tag 6 (21.10.2007) – Terrakotta-Armee – Jan

Heute wollten wir eigenltich mit dem Bus in Richtung Westen um ein 60km von Xi’an entferntes Mausoleum zu besichtigen. Leider war der einzige Bus schon in den fruehen Morgenstunden abgefahren. Wir werden morgen versuchen den Bus um 7 Uhr zu erreichen. 🙂 Der Bus faehrt laut zuverlaessigen Aussagen mehrerer hilfsbereiter Mitbuerger um 7:00 oder um 7:30 – oder 8:00. Mal sehen ob wir ihn erwischen 🙂 Die Linie wissen wir ja schon: Line 2, also Bus 3. Wir sind ja schon gespannt, ob sich das fruehe Aufstehen nach der kurzen F1-Nacht lohnt. (Renn-Start: Mitternacht)
Wir mussten also spontan umplanen und entschieden uns trotz Wochenende zur Terrakotta-Armee zu fahren, da der passende Bus gerade vor uns stand und den Motor anwarf. Auf dem Weg sind wir dann an der Sphinx und einer grossen Pyramide vorbeigekommen. Der Busfahrer war aber nicht bis nach Aegypten gefahren – der Nachbau war jedoch nicht schlecht gelungen.

Die Terrakotta-Armee kann ohne Einschraenkungen als ein Highlight bezeichnet werden. Auch wenn man die Bilder schon zu genuege kennt – die Groesse der Ausgrabungen ist aeusserst beeindruckend. Leider liegt der Grossteil der Armee immer noch unter dem Lehmboden begraben. Es wird aber schoen gezeigt, wie die Figuren im Boden vorgefunden wurden, und aus welch kleinen Fragmenten sie teilweise wieder zusammengesetzt werden mussten.
Trotz Wochenende war das Gelaende fuer chinesische Verhaeltnisse nicht ueberlaufen. Die meisten Gaeste kamen wie so oft aus Nordamerika und Europa. Wobei es uns heute besonders leicht viel die US-Buerger zu entdecken: “Big is beautiful!”
Keine Sehenswuerdigkeit ohne Souvenirshops und aufdringliche Verkaeufer. Wir griffen ausnahmsweise auch mal zu und wurden prompt Opfer der chinesischen Preiswillkuer. Nachdem wir aber gerade mal um einen Euro pro Nase beschissen wurden und wir sogleich andere Touristen trafen, die mehr als das sechsfache (!) unseres Wucherpreises bezahlt hatten, hielt sich der Aerger doch in Grenzen. V.a. nachdem wir die Getraenkeverkaeferin “gezwungen” hatten, ihre Getraenke praktisch zum Einkaufspreis im Supermarkt an uns abzugeben, war die Reisekasse wieder im Lot.
Auf der Rueckfahrt ging dann leider unser “Super-Billig-Lininenbus” kaputt. Nachdem der Fahrer nur noch den ersten und zweiten Gang nutzen konnte verlaengerte sich unsere Heimfahrt unwesentlich von 45min auf 2 Stunden. Beeindruckend war jedoch der Busmotor der Vollgas im 2. Gang auf der Autobahn (30 km/h) stoisch ertrug. Nach ueber 1,5 Stunden Fahrzeit erbarmte sich unser Busfahrer und konnte einen anderen Linienbus dazu bewegen uns auf dem Standstreifen der Autobahn aufzugabeln. Alles kein Problem, wenn man bedenkt dass die Standspur auch von anderen Verkehrsteilnehmern zum Ueberholen genutzt wird. Des Oefteren kann man aber auch Radfahrer beobachten, die die kurze Verbindung zwischen A und B, sowie die recht gute Strassenqualitaet des Expressways geniessen.
Nach unserer Ankunft in Xi’an fuhren wir mit dem Taxi in den chinesischen Fuenf-Sterne-Tempel Shangri-La um diesen fuer spaetere Reisen mit der Familie zu begutachten. Die Preise sind auf gleichem Niveau wie die der westlichen Luxushotels: 150 Euro pro Nacht und die chinesische Herkunft der Hotelkette ist nocht gut zu erkennen. Fuer exakt das gleiche Tonsouvenir, das wir fuer “lediglich” 20 Yuan ohnehin schon zum doppelten Preis erstanden hatten, verlangte die gut sortierte Hotelboutique satte 250 Yuan – Willkommen in China.
Wir entschieden uns dann gegen ein italienisches Buffet beim mit Michelinstern ausgezeichneten Gastkoch im Shangri-La und genossen, wie es sich gehoert, die chinesische Kost. Fuer zwei Nudelsuppen mit Fleich (maybe) und einem grossen Teller Tintenfischtentakeln mit viel Chili mussten wir heute umgerechnet 3 Euro loehnen – zusammen versteht sich. Da konnten wir uns sogar zwei Flaschen der mit 10 Euro-Cent sensationell billigen Cola genehmigen.

Um den Blog endlich auf Vordermann zu bekommen entschieden wir uns heute Abend zwei Stunden in den Informationsfluss in die Heimat zu investieren. Nach einer Stunde war hier aber erst mal Schluss und wir hatten grosse Muehe ohne Aufpreis weiterarbeiten zu koennen. Trotz der sehr emotional und leidenschaftlich gefuehrten Diskussion gelang es uns letztendlich das Maedel an der Kasse davon abzuhalten uns abzuzocken. Wir entschuldigen uns hiermit fuer den eventuell zugefuegten Gesichtsverlust.

Tag 7 (22.10.2007) – Hot Springs – Sebastian

Wie befuerchtet forderte die lange “Raikkonen-Nacht” ihren Tribut und wir verpassten den 7 Uhr Bus um Haaresbreite. 🙂
Ich wurde von Jans Schrei aus der Dusche geweckt als er in seinem Handtuch eine tote Wespe fand, die sich unzertrennlich im Handtuch verhakt hatte.
Kurzentschlossen aenderten wir unseren Plan und fuhren mit dem Bus zu den Hot Springs, den heissen Quellen. An diesem geschichtstraechtigen Ort bot sich leider ein Bild der Enttaeuschung. Nur in einem der zahlreichen Badebecken, in denen fruehere Kaiser mit ihren Konkurbinen plantschten, befand sich das angepriesene 43 Grad “heisse” Thermalwasser (maybe). Aufgrund grober Unlust und zur Vermeidung weiterer Abzocke entschieden wir uns gegen eine Fahrt mit der Seilbahn auf den angrenzenden Berg. Die Aussicht waere bei Xi’ans “Luftklarheit” ohnehin ernuechternd ausgefallen.
Nach kurzem Brainstorming ging es zurueck in die Smog-City Xi’an, wo nun die “Grosse Pagode” auf dem Programm stand. Dort machten wir den Schnappschuss des Tages: Ein kleiner Junge, der in seiner “Schnellscheisserhose” eine fuer ihn hohe Mauer erklimmt.

Den Eintritt fuer die von aussen gut sichtbare Pagode sparten wir uns, um diesen in ein ausgiebiges Abendessen zu investieren nachdem das Mittagessen heute wieder einmal ausfiel. Mit dem Taxi wollten wir das im Reisefuehrer angepriesene Jiaozi (Maultaschen)-Paradies ansteuern. Da wir dieses vor Ort leider nicht fanden, entschlossen wir uns fuer den Pizza Hut im nahe gelegenen Einkaufszentrum. Mit vollen Maegen ging’s dann ins Hotel und sofort weiter ins Internet-Cafe, welches wir heute ueber den von uns entdeckten unterirdischen Geheimgang direkt vom Hotel aus erreichten.

Tag 8 (23.10.2007) – Abreise – Jan

Nun also der letzte Tag in Xi’an. Nach dem auschecken haben wir unser Gepäck noch im Hotel deponieren dürfen, da wir bis zum Abflug noch ein wenig Zeit hatten. Die nutzten wir, um noch mal auf den islamischen Markt zu fahren und unsere sorgsam ausgearbeitete Einkaufsliste abzuarbeiten. Nachdem wir dann unser Gepäck geholt hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Flughafen. Da wir schon Angst vor den kulinarischen Genüssen auf dem chinesischen Inlandsflug hatten, stärkten wir uns noch schnell in einem kleinen Imbiss mit den von uns heiß geliebten Baozi (gefüllte Teigtaschen).
Am Flughafen erhielten wir dann zunächst mal eine Lektion in chinesisch Anstellen: wer eine Lücke lässt, lässt durch. Also rückten wir unserem Vordermann darauf immer schön auf die Pelle… Die Wartezeit konnten wir zeitweise mit der kostenlosen Nutzung von ans Internet angeschlossenen Notebooks überbrücken. Allerdings hatte eines der Geräte bald „geschlossen“: „Sorry, this notebook closes now“.
Im Flieger wurden wird vom Essen positiv überrascht. Die angebotenen Speisen kamen uns von unsrem Rückflug aus Chengdu zwar alle bekannt vor, jedoch sogar geschmacklich in Ordnung. So konnten wir uns noch mehr auf die saubere Luft Shanghais freuen. Xi’an vor dem Abflug:

Mit den letzten Yuan Bargeldbestand – bestiegen wir im Flughafen Shanghai den Bus zu unseren Wohnungen in Xuijiahui. Da der Bus schon losgefahren war bis die Schaffnerin zu uns kam, konnten wir sie leicht überreden uns einen kleinen Discount von 4 Yuan zu geben, da wir die erforderlichen 36 Yuan nicht mehr zusammenkratzen.

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